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DGE Blog

Drei Fragen an Dr. Kiran Virmani – Stichwort lebensmittelbezogene Ernährungsempfehlungen

Wie eine gesunde Ernährung gleichzeitig auch Umwelt und Klima schont, zeigt die Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) mit ihren neuen lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen (Food-Based Dietary Guidelines, kurz FBDG) für Deutschland.
Farbige Grafik einer Weltkugel, eingerahmt von Lebensmitteln.

Die unabhängige wissenschaftliche Fachgesellschaft hat ihre Empfehlungen mit Unterstützung von Expert*innen aus unterschiedlichen Fachbereichen erarbeitet und im März 2024 veröffentlicht. DGE-Geschäftsführerin Dr. Kiran Virmani erzählt im Interview, wie die Empfehlungen erarbeitet wurden und wie sie zu verstehen sind.

Dr. Kiran Virmani

Kiran Virmani lächelt in die Kamera.

© Fotostudio Reuther

…ist Wis­sen­schaft­lich­e Lei­ter­in und Ge­schäfts­führ­er­in der Deut­schen Ge­sell­schaft für Er­nähr­ung e.V. (DGE) und Mit­glied der DGE-Ar­beits­grup­pe „Le­bens­mit­tel­be­zo­ge­ne Er­nähr­ungs­emp­fehl­ung­en“. Sie ver­tritt und re­prä­sen­tiert die DGE nach au­ßen, in­i­ti­iert und ko­or­di­niert die fach­lich­en Auf­ga­ben. Auß­e­rdem ist Virmani für Fi­nan­zen und Haus­halt, Per­so­nal­we­sen und or­ga­ni­sa­tor­isch­e Be­lange ver­ant­wort­lich.

DGE-Blog:
Sehr geehrte Frau Virmani, die neuen DGE-Ernährungsempfehlungen sind erschienen. Warum gibt es solche Empfehlungen überhaupt?

Kiran Virmani:
Nationale lebensmittelbezogene Ernährungsempfehlungen sind ein gutes Instrument, um gesunde Ernährungsgewohnheiten in der Bevölkerung zu fördern. Es gibt sie in vielen Ländern. In Deutschland kann sich jede und jeder an unseren Empfehlungen orientieren, muss sich aber nicht daranhalten. Unsere Empfehlungen beruhen auf gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Sie berücksichtigen die nationalen Gegebenheiten, wie beispielsweise Lebensmittelkonsum, Ernährungsgewohnheiten oder Nährstoffdatenbanken. Die DGE gibt seit mehr als 60 Jahren die lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen für Deutschland heraus, das ist unter anderem unsere satzungsgemäße Aufgabe.

DGE-Blog:
Worauf stützen sich die DGE-Empfehlungen?

Kiran Virmani:
Die wissenschaftlichen Grundlagen für die FBDG haben wir mithilfe eines extra hierfür entwickelten mathematischen Optimierungsmodells berechnet. Es berücksichtigt gleichzeitig Aspekte aus Gesundheit und Umwelt sowie die in Deutschland üblichen Verzehrgewohnheiten. Neben der bedarfsdeckenden Nährstoffversorgung haben wir aktuelle globale Entwicklungen in den Blick genommen und die Reduzierung der Risiken für ernährungsmitbedingte Krankheiten sowie die Minimierung von schädlichen Umwelt- und Klimaeffekten mitberechnet.

Die neuen DGE-Empfehlungen „Gut essen und trinken“ und der DGE-Ernährungskreis zeigen somit einen Weg, gesund zu essen und dabei die Umwelt zu schonen.

Die neuen DGE-Empfehlungen, gestaltet in grün.

DGE-Blog:
Wie sind Sie von den berechneten Daten zu den DGE-Empfehlungen „Gut essen und trinken“ und dem DGE-Ernährungskreis gekommen?

Kiran Virmani:
Durch die Übersetzung der Optimierungsergebnisse in die Ernährungsempfehlungen sind aus einer hochkomplexen wissenschaftlichen Methode praxisnahe Botschaften mit solider wissenschaftlicher Basis entstanden. Ich gehe gern kurz ins Detail: Zunächst haben wir die zehn Varianten, die das Optimierungsmodell ergeben hat, so zusammengefasst, dass man sie in die Praxis umsetzen konnte. Dafür haben wir die Übersetzung in Portionen eingeführt, wobei unter anderem unsere DGE-Orientierungswerte verwendet wurden. Im Anschluss haben wir für jede Lebensmittelgruppe die Anzahl an Portionen berechnet sowie ein geeignetes Zeitintervall für den Konsum wie täglich oder wöchentlich festgelegt. So konnten aus der Vielzahl der möglichen errechneten Varianten die DGE-Empfehlungen entwickelt werden. Im Ernährungskreis wird – durch die fließenden Übergänge – deutlich, dass es um das Mengenverhältnis der Lebensmittelgruppen zueinander geht und nicht um starre Mengen.

Der DGE-Ernährungskreis.

 

Der DGE-Ernährungskreis und unsere Empfehlungen bilden jetzt „Gut essen und trinken“ ab.

Es wird klar: Wer sich überwiegend von Obst und Gemüse, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten sowie Nüssen und pflanzlichen Ölen ernährt, schützt nicht nur die eigene Gesundheit, sondern schont auch die Ressourcen der Erde.

DGE-Blog:
Herzlichen Dank für das Interview.