Organisation der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V.
Aufgaben und Ziele
Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Organisationen und Netzwerken
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. vertritt die deutsche Ernährungswissenschaft in nationalen und internationalen Organisationen. So ist die DGE unter anderem Mitglied in der „International Union of Nutritional Sciences“ (IUNS) sowie in der „Federation of European Nutrition Societies“ (FENS). Bilateral arbeitet sie mit ernährungswissenschaftlichen Gesellschaften anderer Staaten zusammen.
Durch Ernährungsaufklärung und Qualitätssicherung in der Ernährungsberatung und -erziehung fördert sie die vollwertige Ernährung, sichert deren Qualität und leistet dadurch einen Beitrag für die Gesundheit der Bevölkerung. Anhand wissenschaftlicher Bewertung gibt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. ihre Empfehlungen ab.
Die DGE verwirklicht ihre Ziele bundesweit, insbesondere durch die
- Publikation des DGE-Ernährungsberichtes, der alle 4 Jahre erscheint,
- Herausgabe der Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr,
- Herausgabe von DGE-Beratungs-Standards, Leitlinien und Stellungnahmen,
- Herausgabe von DGE-Qualitätsstandards für die Gemeinschaftsverpflegung,
- Veröffentlichung weiterer Informations- und wissenschaftlicher Medien,
- Erarbeitung von Curricula,
- Durchführung von wissenschaftlichen Tagungen sowie Fortbildungs-, Multiplikatoren- und Informationsveranstaltungen.
Zudem übernimmt die DGE Aufgaben der Qualitätssicherung in der Gemeinschaftsverpflegung sowie der Koordination und Qualitätssicherung von Inhalten der Ernährungsberatung und -aufklärung.
DGE-Beteiligung an der Erstellung und Überarbeitung vieler Leitlinien der AWMF
Die DGE beteiligt sich an der Erstellung und Überarbeitung vieler Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF), die über 180 wissenschaftlich arbeitende medizinische Fachgesellschaften vereint. Ziel der AWMF ist es, die Verbindung von wissenschaftlicher Medizin und ärztlicher Praxis zu fördern. Sie berät über grundsätzliche und fächerübergreifende Angelegenheiten und unterstützt medizinische Fachgesellschaften bei der Erstellung von Leitlinien.
Leitlinien sind systematisch erarbeitete Aussagen. Sie geben den gegenwärtigen Kenntnisstand beispielsweise zu einem bestimmten Krankheitsbild in Hinsicht auf Prävention, Diagnostik und Therapie wieder. Damit unterstützen Leitlinien Ärzte, Ärztinnen sowie Angehörige weiterer Gesundheitsberufe, Patient*innen, und andere Menschen bei der Entscheidung, welche Maßnahmen bei spezifischen Gesundheitsproblemen angemessen sind.
Die AWMF klassifiziert Leitlinien in 4 Stufen:
- S3-Leitlinien sind die hochwertigsten Leitlinien. Wie bei den S2e-Leitlinien erfolgen die Auswahl und Bewertung der aktuellen Literatur evidenzbasiert. Zusätzlich werden die Empfehlungen in einer strukturierten Konsensfindung mehrerer Fachgesellschaften (repräsentatives Gremium) erstellt, gewichtet und abgestimmt.
- S2e-Leitlinien sind evidenzbasiert. Dies bedeutet, dass die Literaturauswahl systematisch erfolgt und die Evidenz bewertet wird.
- S2k-Leitlinien werden von einem Gremium erarbeitet, das repräsentativ für das Fachgebiet ist. Die Empfehlungen basieren auf einer strukturierten Konsensfindung.
- S1-Leitlinien sind Handlungsempfehlungen von Expert*innengruppen.
- S3-Leitlinie Adipositas - Prävention und Therapie
- S2k-Leitlinie Diagnostik und Therapie des polyzystischen Ovarsyndroms (PCOS)
- S2k-Leitlinie Kariesprophylaxe bei bleibenden Zähnen - grundlegende Empfehlungen
- S2k-Leitlinie Fluoridierungsmaßnahmen zur Kariesprophylaxe bei Kindern und Jugendlichen
- S3-Leitlinie Bewegungstherapie bei onkologischen Erkrankungen
- S3-Leitlinie Magenkarzinom - Diagnostik und Therapie der Adenokarzinome des Magens und ösophagogastralen Übergangs
- S3-Leitlinie Schilddrüsenknoten bei Erwachsenen. Empfehlungen zu Prävention, Diagnostik und Therapie in der hausärztlichen Versorgung
- S3-Leitlinie Beratung zur Vitamin D Substitution
- S3-Leitlinie Beikost
- S3-Leitlinie Stilldauer und Interventionen zur Stillförderung
- S2k-Leitlinie Schlaganfallnachsorge
- S3-Leitlinie Ernährung und Ernährungsmedizin in der Onkologie (ehemals „Klinische Ernährung in der Onkologie“)
- S3-Leitlinie Diagnostik und Therapie von Hyperlipidämien bei Kindern und Jugendlichen
- S2k-Leitlinie Management IgE-vermittelter Nahrungsmittelallergien
- S2k-Leitlinie Diagnostik und Therapie der Ehlers-Danlos-Syndrome
- S3-Leitlinie Diagnostik und Therapie der Plattenepithelkarzinome und Adenokarzinome des Ösophagus
- S3-Leitlinie Therapie und Prävention der Adipositas im Kindes- und Jugendalter
- S2k-Leitlinie Management IgE-vermittelter Nahrungsmittelallergien
- S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Management der Glutarazidurie Typ 1 (Synonym: Glutaryl-CoA-Dehydrogenase-Defizienz)
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. verfolgt als eingetragener Verein ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke. Ihr Haushalt mit den Sektionen und Projekten belief sich 2023 auf 11,2 Mio. Euro. Die Finanzierung erfolgt mit rund einem Fünftel durch Einnahmen aus Gebühren für Medien, Honoraren für Beratungen, Zertifizierungen im Bereich Gemeinschaftsverpflegung, Teilnahmegebühren zu Veranstaltungen und Mitgliedsbeiträgen. Zu etwa drei Vierteln wird die DGE mit öffentlichen Mitteln von Bund und Ländern gefördert.
Die Organe der DGE
Ernährungs Umschau
Die Fachzeitschrift Ernährungs Umschau ist das Organ der DGE. Sie bietet sowohl Forschern als auch Ernährungsfachkräften aktuelle Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen und erscheint monatlich.
Annals of Nutrition & Metabolism
Als weiteres wissenschaftliches Organ steht die internationale Zeitschrift Annals of Nutrition & Metabolism zur Verfügung. Sie informiert über experimentelle Studien und Grundlagenforschung im Bereich der menschlichen Ernährung, Stoffwechsel und verwandter Disziplinen.
Die Satzung der DGE
Organigramm der DGE
Mitgliederversammlung
Die Mitgliederversammlung als oberstes Organ der DGE wählt das Wissenschaftliche Präsidium und den Verwaltungsrat. Die meisten Mitglieder sind Einzelpersonen, aber auch Verbände, Firmen und Wirtschaftsverbände haben eine Mitgliedschaft bei der DGE. Im Dezember 2023 waren insgesamt 4173 Mitglieder registriert.
Der Verwaltungsrat
Der Verwaltungsrat überwacht die Geschäftsführung in fachlicher und administrativer Hinsicht, prüft den Jahresabschluss, bestellt die Geschäftsführung und genehmigt den Arbeitsplan der DGE.
Mitglieder
- Prof. Dr. Helmut Heseker
Institut für Ernährung, Konsum und Gesundheit, Universität Paderborn
Vorsitzender des Verwaltungsrats - Dr. Dörte Folkers
Stellv. Vorstandsvorsitzende Sektion Hessen - Prof. Dr. Stefan Lorkowski
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Sektionsvertretung - Prof. Dr. Ute Nöthlings
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn - Prof. Dr. Britta Renner
Universität Konstanz, Fachbereich Psychologie
Stellvertretende Vorsitzende des Verwaltungsrats - MinR Dr. Robert Schaller
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) - Dr. Petra Schulze-Lohmann
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V., Sektion Schleswig Holstein
Sektionsvertretung - Prof. Dr. Bernhard Watzl
Max Rubner-Institut - Dr. Heiko Zentgraf
Vereinigung Getreide-, Markt- und Ernährungsforschung (GMF) GmbH, Bonn
Die Geschäftsführung
Die Wissenschaftliche Leiterin und Geschäftsführerin der DGE, Dr. Kiran Virmani, initiiert und koordiniert die fachlichen Aufgaben der DGE. Sie vertritt und repräsentiert die DGE nach außen. Die Geschäftsführerin ist außerdem für Finanzen und Haushalt, Personalwesen und organisatorische Belange verantwortlich.
Die Hauptgeschäftsstelle
Die Hauptgeschäftsstelle gliedert sich in fünf Fachreferate mit den Aufgabenfeldern „Wissenschaft“, „Wissenschaftsredaktion“, „Fortbildung“, „Gemeinschaftsverpflegung und Qualitätssicherung“ und „Öffentlichkeitsarbeit“ sowie das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderte Projekt „IN FORM in der Gemeinschaftsverpflegung“ und weitere Projekte mit unterschiedlichen Laufzeiten.
Die „Inneren Dienste“ stellen die Abwicklung der administrativen und finanziellen Belange der DGE sicher. Etwa 130 Mitarbeitende in Voll- oder Teilzeit sind für die DGE tätig. Hinzu kommen Mitarbeitende in den rechtlich unselbstständigen Sektionen der DGE sowie deren Projekten und den rechtlich unselbstständigen Vernetzungsstellen (inkl.Verbundprojekte). Genauere Angaben dazu finden sich im aktuellen Jahresbericht.
Jahresberichte der DGE
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Eine „Presse-Hotline“ und die Presseinformationen, Kurznachrichten und ein DGE-Newsletter des Referats Öffentlichkeitsarbeit versorgen Fach- und Publikumsjournalisten mit aktuellem Material und bieten fundierte, aktuelle Nachrichten und Hintergründe.
Über Pressekonferenzen und Journalistenseminaren sowie wissenschaftlichen Veranstaltungen wird der aktuelle Dialog über Ernährung und die derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnisse gefördert.
Der „Journalisten-Preis der DGE“ wird seit 1990 vergeben und zeichnet einmal im Jahr herausragende journalistische Leistungen im Bereich Ernährungsaufklärung aus.
Neben der klassischen Pressearbeit stellt die Durchführung von wissenschaftlichen Veranstaltungen den zweiten Tätigkeitsschwerpunkt des Referates dar. Die alljährlichen Wissenschaftlichen Kongresse im März und die im Herbst stattfindenden Arbeitstagungen oder Wissenschaftlichen Symposien der DGE sind Standortbestimmungen der Ernährungswissenschaft.
Pflege und Überarbeitung der Homepage und Marketing für Medien und Veranstaltungen sowie die Betreuung von Social-Media-Kanälen kamen in den vergangenen Jahren als weitere Aufgaben des Referats hinzu.
Referat Fortbildung
Das Referat Fortbildung schult Multiplikatoren im Bereich der Ernährungsberatung, -aufklärung und -information. Dazu werden sowohl berufsqualifizierende Lehrgänge mit Zertifikatsabschluss wie auch zahlreiche themenspezifische Seminare angeboten. Die DGE ist mit dem Gütesiegel "Lernerorientierte Qualitätstestierung in der Weiterbildung"(LQW) ausgezeichnet und gehört damit zu den Weiterbildnern, deren Kurse öffentlich gefördert werden. Weitere Informationen sind im Leitbild des Referats Fortbildung dargestellt.
Der Zertifikatslehrgang zum „Ernährungsberater/DGE“ (EB/DGE) dient der Erweiterung bzw. Vertiefung der Fach-, Beratungs- und Sozialkompetenz. Er richtet sich an Diätassistenten, Oecotrophologen, Ernährungswissenschaftler sowie an Absolventen mit dem Abschluss Bachelor oder Master of Science Oecotrophologie/Ernährungswissenschaft. Grundlage des EB/DGE-Lehrgangs ist das vom DGE-Arbeitskreis „Berufe in der Ernährungsberatung“ entwickelte CURRICULUM ERNÄHRUNGSBERATUNG DGE.
Eine Vielzahl von mehrtägigen themenspezifischen Seminaren werden zur Aktualisierung und Vertiefung von Fachkenntnissen sowie zum Ausbau der Beratungsmethodik und Beratungskompetenz angeboten.
Referat Gemeinschaftsverpflegung und Qualitätssicherung
Das Referat Gemeinschaftsverpflegung und Qualitätssicherung der DGE ist Anlaufstelle für alle Akteure auf dem Gebiet der Gemeinschaftsverpflegung. Das Spektrum der Unterstützungsmöglichkeiten ist breit gefächert.
DGE-Qualitätsstandards
Um Verantwortliche für die Verpflegung bei dem Angebot einer vollwertigen Ernährung zu unterstützen, hat die DGE im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) DGE-Qualitätsstandards für verschiedene Lebenswelten entwickelt.
DGE-zertifizierte Gemeinschaftsverpflegung
Die DGE bietet Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung sowie Caterern die Möglichkeit, ein vollwertiges Verpflegungsangebot auf Basis des jeweiligen DGE-Qualitätsstandards zertifizieren zu lassen.
Seminare für Fachkräfte und Mitarbeitende in der Gemeinschaftsverpflegung
Im Rahmen von „IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung“ bietet die DGE Seminare auf Basis der DGE-Qualitätsstandards für Küchenleitungen, Küchenfachkräfte sowie für angelernte Mitarbeitende in der Gemeinschaftsverpflegung an.
Betriebsberatung
Ein praxiserfahrenes Team sowie praxisorientierte Wissenschaftler berät Betriebe bei der Umsetzung neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse in die tägliche Verpflegungspraxis. Beratungsbasis für alle Lebenswelten bilden die von der DGE entwickelten Qualitätsstandards. Zielgruppen sind öffentliche Einrichtungen (Ministerien, Behörden) und gemeinnützige Träger und Verbände. Das Leistungsspektrum umfasst alle im Bereich der GV auftretenden Fragestellungen.
Referat Wissenschaft
Das Referat Wissenschaft betreut die im 4-Jahres-Rhythmus erscheinenden Ernährungsberichte der DGE, die im Auftrag der Bundesregierung herausgegeben werden.
Es koordiniert weiterhin die Erstellung der Empfehlungen bzw. Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Die Referenzwerte beruhen auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und bilden die Basis, um eine bedarfsgerechte Ernährung zu planen und die Nährstoffversorgung der Bevölkerung zu beurteilen. Darüber hinaus sind sie Grundlage für lebensmittelrechtliche Verordnungen, für Lebensmittelindustrie und -überwachung.
Die organisatorische und konzeptionelle Begleitung der DGE-Arbeitsgruppe "Evidenzbasierte Leitlinien" liegt ebenfalls im Referat Wissenschaft.
Das Referat erarbeitet wissenschaftliche Stellungnahmen zu aktuellen Themen. Es ist interne und externe Anlaufstelle zu ernährungswissenschaftlichen Themen. Durch den engen Kontakt mit Forschungseinrichtungen und Universitäten ist es Ansprechpartner bei der Planung von wissenschaftlichen Veranstaltungen und Projekten.
Referat Wissenschaftsredaktion
Eine Hauptaufgabe des Referats Wissenschaftsredaktion ist die Erarbeitung von Medien. Themenbereiche sind:
- Ernährung in unterschiedlichen Lebensaltern und -situationen
- Ernährung bei Gesundheitsstörungen und ernährungsmitbedingten Krankheiten sowie
- Ernährung und Körpergewicht
Um Aussagen im Ernährungsbereich zu vereinheitlichen, veröffentlicht die DGE die Beratungs-Standards, die über die Ernährungsberatung hinaus zum Basiswerk für Ernährungsaussagen geworden sind. Themen sind:
- Empfehlungen für die Nährstoffzufuhr
- Körpergewicht
- Richtlinien für die Ernährung bei Erkrankungen
- Bewertung spezieller Ernährungsweisen und Stellenwert bestimmter Lebensmittel bzw. Lebensmittelinhaltsstoffe usw.
Publiziert werden informative und wissenschaftlich abgesicherte Medienpakete, Programme, Broschüren und Software. Zentrale Medien sind:
- Beratungs-Standards
- DGEwissen
- ICH nehme ab
- Ernährungskreis (Medienpaket)
- Dreidimensionale Lebensmittelpyramide (Medienpaket)
- 10 Regeln der DGE
Das Magazin DGEwissen informiert alle zwei Monate über aktuelle Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung sowie über Medien, Beratungsmaterial und Stellungnahmen der wissenschaftlichen Fachgesellschaft. In jeder Ausgabe steht ein Thema im Mittelpunkt.
Weitere Aufgaben:
- Mitarbeit in Fachgremien
- Vorträge zu zentralen Themen der DGE
- Inhaltliche Betreuung der bundesweit vertretenen Sektionen
- Zusammenarbeit, Beratung, Unterstützung anderer Fachorganisationen bei Projekten