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Einstieg in eine Ernährungsumstellung

Heilfasten

Heilfasten kann von Gesunden zur Krankheitsprävention, zum Einstieg in eine Gewichtsabnahme sowie zur Therapie bei bestimmten Krankheiten angewendet werden. Im Gegensatz zum totalen Fasten wird dem Körper beim Heilfasten eine geringe Menge Energie zugeführt.
  • Das Heilfasten hat eine jahrtausendalte Tradition und soll der Reinigung von Körper, Geist und Seele dienen. In seiner modernen Form geht das Heilfasten auf den Arzt Otto Buchinger (1878–1966) zurück.
  • Für eine dauerhafte Gewichtsabnahme ist das Heilfasten nur bedingt zu empfehlen. Es kann aber möglicherweise einen Einstieg in eine Ernährungsumstellung darstellen.
  • Um eine erfolgreiche und sichere Durchführung zu gewährleisten, sollte das Heilfasten von Ärzt*innen oder Therapeut*innen betreut werden.
Heilfasten FAQ

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Heilfasten

Die Fastendauer wird klassischerweise auf 2–4 Wochen angesetzt, wobei individuelle Aspekte berücksichtigt werden sollten. Auch kürzere oder längere Fastenzeiten können individuell sinnvoll sein.

Die Ärztegesellschaft für Heilfasten und Ernährung (ÄGHE) empfiehlt eine Standarddauer von 7–10 Tagen plus einem Vorbereitungstag davor und drei Tagen zur Normalisierung des Essverhaltens danach.
 

So geht's: Ablauf einer Heilfastenkur

Das traditionelle Heilfasten beginnt am Tag vor der Fastenkur mit einer Energiereduktion auf etwa 1000 kcal/d. Die Zufuhr von Koffein, Alkohol und Nikotin wird spätestens zu diesem Zeitpunkt eingestellt. Mässige bis normale körperliche Aktivität wird ebenso empfohlen wie eine emotionale Vorbereitung auf das Fasten (Stressvermeidung, mehr Ruhe). Die Fastentherapie sollte laut Leitlinien zur Fastentherapie am besten in einer Gruppe unter ärztlicher Betreuung durchgeführt werden.

Zu Beginn des ersten Fastentages erfolgt für die Darmreinigung die Einnahme von 1 Liter Wasser mit 30–40 g Glaubersalz innerhalb von 20 Minuten. Der Geschmack kann mit Zitronensaft verbessert werden. Nach 30 Minuten wird eine weitere Flüssigkeitsmenge von 0,5–1,0 Liter (Wasser oder Tee) aufgenommen.

Während der Fastentage erfolgt eine tägliche Zufuhr von:

  • Gemüsebrühe (0,25 l),
  • Obst- oder Gemüsesäften (0,25 l) (möglichst frisch gepresst) und
  • Honig (30 g) sowie
  • täglich mindestens 2,5 l Flüssigkeit durch Kräutertee oder Wasser.

Die maximal erlaubte Energiezufuhr liegt bei 250 bis 500 kcal/d. Für länger anhaltende Fastenkuren ist auch die Zufuhr von Buttermilch erlaubt (Fahrner 1991).

Die optimale Fastendauer

Nach Buchinger beträgt die optimale Fastendauer 2-4 Wochen, wobei individuelle Aspekte berücksichtigt werden sollten. Häufig sind kürzere Fastenzeiten leichter zu realisieren oder werden aus medizinischen Gründen bevorzugt. Vor allem Gesunde, die nicht aus therapeutischen Gründen fasten, profitieren auch von kürzeren Phasen. Längere Fastenperioden - bis zu 6 Wochen - können bei bestimmten Indikationen angezeigt sein. 

7-10

Tage empfiehlt die Ärztegesellschaft für Heilfasten und Ernährung (ÄGHE) für eine Heilfastenkur als Standarddauer, plus einen Vorbereitungstag und drei Tage zur Normalisierung des Essverhaltens.
 

Die Beendigung des Fastens

Das Fasten endet typischerweise mit dem sogenannten Fastenbrechen. Dazu essen die Fastenden langsam einen rohen reifen oder gekochten Apfel. Abends gibt es eine Kartoffelsuppe. Der Kostaufbau nach dem Fastenbrechen (refeeding) besteht in einer leichten ovo-lacto-vegetarischen Kost (aus frischen Bio-Produkten), die ballaststoffreiche Lebensmittel, vermehrt ungesättigte Fette (kalt gepresste Pflanzenöle) und nur wenige gesättigte Fette enthält. Die Lebensmittel sollten langsam und bewusst gekaut werden. Am ersten Tag werden dem Körper etwa 800 kcal zugeführt, am zweiten ca. 1000 kcal, am dritten ca. 1200 kcal und am vierten ca. 1600 kcal. Zwischen den Mahlzeiten benötigen die Fastenden weiterhin viel Flüssigkeit. Spontane Darmbewegungen und Stuhlgang sollten spätestens am vierten Tag auftreten.

Otto Buchinger
Arzt - Erfinder des Heilfastens

Heilfasten wirkt laut Buchinger nicht nur auf der medizinischen Ebene, sondern auch psychosozial und spirituell. Diese drei Dimensionen bilden zusammen eine nicht zu trennende Einheit. Buchinger sprach daher auch von einer „Diätetik der Seele“ während des Fastens. Die Fastenden sollen sich schönen Dingen wie Musik, Büchern, Natur und Meditation widmen und technischen Medienkonsum sowie täglichen Stress meiden.

Ernährungswissenschaftliche Bewertung des Heilfastens

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Expertinnen und Experten finden

Medizinisches Fasten (Fastentherapie) hat in Europa eine lange Tradition und ist als klar definierter therapeutischer Ansatz in speziellen Fastenkliniken oder in klinischen Abteilungen für integrative Medizin etabliert. Seit 1996 können Ärzt*innen im Rahmen eines Curriculums zum Erwerb des Weiterbildungszertifikates „Fastenärztin/Fastenarzt“ der Ärztegesellschaft Heilfasten und Ernährung e. V. eine ausgewiesene Qualifikation erwerben. Im Jahr 2002 wurden erstmals Richtlinien zur Fastentherapie veröffentlicht (Wilhelmi de Toledo et al. 2002). Eine Expertengruppe überarbeitete und aktualisierte die Fassung 2013 (Wilhelmi de Toledo et al. 2013). Diese Richtlinien empfehlen das Heilfasten sowohl präventiv für Gesunde als auch bei bestimmten Krankheiten wie rheumatoider Arthritis oder dem Metabolischem Syndrom zur Besserung des Gesundheitszustands.

Entscheidend für den Erfolg einer Heilfastentherapie ist neben der Compliance der Fastenden vor allem die Unterstützung durch erfahrene Fastenärzt*innen bzw. speziell geschulte Fastenleiter*innen. Individuelle Probleme wie z. B. medikamentöse Anpassungen sind in jedem Fall zu berücksichtigen.

Hinweise und Angebote für Ärzte

Um den erfolgreichen Einsatz des Fastens zu gewährleisten, sollte das Fasten von Ärzten oder Therapeuten betreut werden, die für die Fastentherapie zertifiziert sind. Seit 1996 können Ärzte und Ärztinnen im Rahmen eines Curriculums zum Erwerb des Weiterbildungszertifikates „Fastenärztin/Fastenarzt“ der Ärztegesellschaft Heilfasten und Ernährung e. V. eine ausgewiesene Qualifikation erwerben.

Eine Klassifikation des Heilfastens kann zum einen anhand des Gesundheitszustands erfolgen (therapeutisches Fasten, präventives Fasten, Fasten für Gesunde) oder auch nach Art der Betreuung (stationär mit Begleitung durch Ärzt*innen in Kliniken, Fasten außerhalb der Klinik mit ärztlicher Betreuung, Fasten-Betreuung durch Fastenleiter*innen).


Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Heilfasten, Basenfasten, Intervallfasten – ein Überblick. DGEinfo (2/2018), S. 18–25.