Weight Watchers-Diät
Die Firma Weight Watchers („Gewichtsbeobachter“) wurde 1963 von der Amerikanerin Jean Nidetch gegründet und unterstützt Übergewichtige bei der Gewichtsabnahme.
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Nidetch hatte selbst festgestellt, dass das Abnehmen in der Gruppe zusammen mit Freundinnen deutlich leichter war als alleine. Daraus entwickelte sie das zentrale Element des Weight Watchers-Konzepts, die wöchentlichen Gruppentreffen. Diese dienen dem Austausch und der gegenseitigen Motivation der Betroffenen. Inzwischen sind die Gruppentreffen allerdings keine Voraussetzung mehr für die Teilnahme am Weight Watchers-Programm. Die Diät kann genauso gut alleine und online genutzt werden.
Das Weight Watchers-Konzept basiert auf dem Zählen von Punkten, sogenannten „SmartPoints“. Dazu erhält jedes einzelne Lebensmittel einen Punktewert. Mit diesem Prinzip soll eine Gewichtsabnahme von etwa einem Kilogramm pro Woche ermöglicht werden.
Die Weight Watchers-Methode ist prinzipiell für gesunde Übergewichtige geeignet. Für Schwangere, Personen mit vorliegenden Essstörungen oder mit krankhaftem Übergewicht sowie für Kinder ist das Konzept nicht zu empfehlen. Das Unternehmen bietet den Teilnehmern fortlaufend neue Ideen, um das Abnehmen zu erleichtern.
Ablauf der Weight Watchers-Diät
Das Weight Watchers-Konzept basiert auf einem Punktesystem. Dabei zählen die Teilnehmer sogenannte „SmartPoints“, die früher als „Points“ oder „ProPoints“ bezeichnet wurden. Das Punktesystem funktioniert folgendermaßen: Jedes Lebensmittel hat einen festen Punktewert, der sich aus der enthaltenen Energie und dem Gehalt an Proteinen, Zucker und gesättigten Fettsäuren errechnet. Proteinreiche Lebensmittel besitzen beispielsweise wenige Punkte. Speisen, die viel Zucker und/oder gesättigte Fettsäuren enthalten, haben dagegen viele Punkte.
Ein wichtiger Bestandteil des Programms ist, dass alle verzehrten Speisen und Getränke mit den entsprechenden „SmartPoints“ protokolliert werden. Das soll den Teilnehmern das Erkennen ernährungsphysiologisch günstiger Lebensmittel erleichtern. Dazu legt ein Coach auf Grundlage von Körpergewicht, Körpergröße, Geschlecht und Alter individuell fest, wie viele „SmartPoints“ zur Gewichtsabnahme pro Tag verbraucht werden dürfen. Dieses Punktesystem wird regelmäßig an die individuelle Situation angepasst.
Für jeden Tag ergibt sich so eine Punktebilanz, zu der zusätzlich ein Wochenextra etwa für Feiern oder Restaurantbesuche hinzukommt. Dieses Wochenextra lässt sich in der jeweiligen Woche beliebig zu den „SmartPoints“ einlösen, ist aber nicht in die nächste Woche übertragbar. Die Teilnehmer können sich ihren Speiseplan individuell zusammenstellen. Es gibt keine Verbote, solange das persönliche Punktebudget in der jeweiligen Woche nicht überschritten wird.
Weight Watchers bietet seinen Teilnehmern eine Fülle von Maßnahmen an, die die Gewichtsabnahme unterstützen sollen. Dazu zählen beispielsweise ein Mahlzeitencoach, eine Sammlung von ca. 8 000 Rezepten, eine App, das Online-Programm und Points-Werte für rund 70 000 Lebensmittel. Außerdem sind Fertiggerichte wie Salate, Soßen, Snacks und Bonbons der Eigenmarke Weight Watchers erhältlich. Seit kurzem ist zudem ein Barcode-Scanner verfügbar, mit dem die Punkte einzelner Lebensmittel bereits im Supermarkt bestimmt werden können. Dies soll das Essverhalten der Teilnehmer verbessern und ein Gefühl für ernährungsphysiologisch wertvolle Lebensmittel erzeugen.
Neben der Ernährung spielt auch der Bereich Sport eine wichtige Rolle. Dabei wird die Bewegung in den Alltag integriert und die Teilnehmer können sogenannte „ActivPoints“ sammeln. Diese können über Aktivitätstracker mit der App oder dem Online-Programm synchronisiert werden. Der Tracker zeichnet dabei jeden Schritt auf und verrechnet ihn im Anschluss mit den individuellen Fitnesszielen. Videos mit Fitnesstipps und Workouts sollen den Teilnehmern helfen, ihr Wunschgewicht zu erreichen.
Das bekannteste Element des Weight Watchers-Programms sind die wöchentlichen Gruppentreffen. Dabei besprechen und analysieren die Teilnehmer gemeinsam mit einem Coach ihr Ernährungs- und Bewegungsverhalten. Der Coach ist meist ein ehemaliger Teilnehmer des Programms und informiert die Abnehm willigen auch über ernährungswissenschaftliche Neuigkeiten. Zusätzlich kann jeder Teilnehmer durch Einzelcoaching, eine App für Rezepte und Einkaufslisten Unterstützung erhalten.
Die Gewichtsabnahme nach dem Weight Watchers-Konzept erfolgt in kleinen Schritten. Das Ziel ist eine Gewichtsabnahme von maximal einem Kilogramm pro Woche. Für die Erhaltung des Wohlfühlgewichts sollen die Teilnehmer lernen, bewusster zu essen. Die Nachbetreuung in der Gruppe kann helfen, das Wunschgewicht auch dauerhaft zu halten.
Die Weight Watchers-Diät ein Überblick über die wissenschaftliche Studienlage
Das Weight Watchers-Programm ermöglicht bei übergewichtigen und mäßig adipösen Personen eine mittlere Gewichtsreduktion von 3,0 4,5 kg über einen Zeitraum von 12 Monaten (Dansinger et al. 2005, Heshka et al. 2003).
In einer Studie an 772 Patienten mit einem durchschnittlichen BMI von 31,4 kg/m2 wurde das Weight Watchers-Programm über 12 Monate mit einer definierten hausärztlichen Standardbehandlung verglichen. Der Gewichtsverlust war unter dem kommerziellen Programm etwa doppelt so hoch wie unter der hausärztlichen Standardbehandlung (5,1 vs. 2,3 kg). Unerwünschte Nebenwirkungen durch das Weight Watchers-Programm wurden trotz des Vorliegens von Komorbiditäten nicht beobachtet (Jebb et al. 2011).
Eine englische Humanstudie verglich bei 740 übergewichtigen oder adipösen Personen die Effektivität verschiedener Abnehmprogramme. Dazu wurde zunächst der Gewichtsverlust nach 12 Wochen und dann nach einem Jahr untersucht. Obwohl alle Programme zu einem signifikanten Gewichtsverlust führten, war die Gewichtsabnahme unter der Weight Watchers-Diät nach einem Jahr besonders groß und betrug 2,5 kg mehr als bei den anderen Programmen (Jolly et al. 2011).
In einer aktuellen Humanstudie kamen die Autoren zu dem Ergebnis, dass übergewichtige Teilnehmer des Weight Watchers Online-Konzepts sowohl nach drei als auch nach 12 Monaten mindestens 5 % mehr Körpergewicht verloren hatten als die Teilnehmer der Kontrollgruppe, die lediglich einen Online-Newsletter erhielten. Der Einsatz von zusätzlich angebotenen Aktivitätstrackern wirkte sich dagegen bei den untersuchten 279 Personen mit einem BMI von 27 bis 40 kg/m2 nicht auf das Bewegungsverhalten aus (Thomas et al. 2017).
Fazit und ernährungswissenschaftliche Bewertung
Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht ist gegen die Weight WatchersDiät nichts einzuwenden. Vorrangig werden ballaststoff- und proteinreiche Lebensmittel verzehrt, die eine niedrige Energiedichte haben und gut sättigen. Gleichzeitig weisen die Mahlzeiten einen reduzierten Fettgehalt auf. Das Konzept basiert auf einer Mischkost, sodass die Nährstoffversorgung auch längerfristig gesichert ist. Das Weight Watchers-Konzept ist daher auch längerfristig anwendbar.
Abnehmwillige, die eine gewisse Art der Kontrolle brauchen und nicht alleine abnehmen möchten, finden bei Weight Watchers Gleichgesinnte, die sich gegenseitig austauschen und motivieren können.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Brigitte-Diät, Weight Watchers-Diät, ICH nehme ab – ein Überblick. DGEinfo (6/2018) 90-95