Essen am Arbeitsplatz und in der Kantine
Kennen Sie das Problem: Sie haben soviel zu tun, dass Sie eigentlich keine Zeit zum Essen haben. Entweder Sie übergehen Ihren Hunger, essen etwas nebenbei oder auf die Schnelle in der Imbiss-Bude um die Ecke. Das verleitet oft dazu, zu schnell und zuviel zu essen oder sich einseitig zu ernähren und ist kaum geeignet, die Energie und Nährstoffe zu liefern, die Sie für Ihre Arbeit brauchen.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät allen, die nicht in eine Kantine gehen können oder möchten:
- wenigstens kleine Pausen einzulegen
- Zwischenmahlzeiten einzunehmen
- einseitige Ernährung z.B. durch Obst, Gemüse und Milchprodukte auszugleichen
So bleiben Sie dauerhaft leistungsfähig, fühlen sich wohl und können Ihr Gewicht besser halten.
Wer viel leisten will, sollte sich auch eine abwechslungsreiche Ernährung gönnen, die alle notwendigen Nährstoffe für Körper und Geist liefert. Die meisten Kantinen bieten ein abwechslungsreiches, vollwertiges Essen an. Falls keine Kantine vorhanden ist, ist es aber gar nicht so aufwendig, sich am Arbeitsplatz vollwertig zu ernähren. Dabei sollten einige Tipps berücksichtigt werden.
Tipps der DGE für eine gesunde Ernährung am Arbeitsplatz:
- Frühstücken Sie am besten in zwei Etappen: Wer frühmorgens nicht viel zu sich nehmen kann, sollte dies nach zwei bis drei Stunden nachholen. Essen Sie einmal großzügiger z.B. mit Müsli oder Vollkornbrot, einmal leichter z.B. mit Obst oder Joghurt. So erhalten auch "Morgenmuffel" genug Energie für den Tagesanfang.
- Zwischenmahlzeiten vermeiden Leistungstiefs: Verteilen Sie kleinere Mahlzeiten aus Obst, fettarmen Milchprodukten oder dünn belegten Broten über den Tag. Das erhält die Konzentrationsfähigkeit, belastet Verdauungsorgane und Kreislauf wenig und vermeidet Heißhunger.
- Essen Sie nicht nebenbei: In einer kleinen Pause können Sie Ihr Essen besser genießen. Sie fühlen sich nicht nur satt, sondern auch wohl. Außerdem verlieren Sie nicht so schnell den überblick darüber, wie viel Sie gegessen haben. Das hilft, das Körpergewicht zu halten.
- Fastfood sinnvoll ergänzen: Das Essen an der Imbissbude, der Theke einer Metzgerei etc. ist meist einseitig, salzig und fett. Wer hier ißt, sollte die fehlenden Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe zwischendurch oder abends durch Gemüse, Obst, Vollkorn- und Milchprodukte ergänzen. Mitgebrachtes kann eine gute Alternative sein: Wer beim Kochen regelmäßig eine Portion einfriert oder am nächsten Tag zur Arbeit mitnimmt, spart nicht nur Geld, sondern kann die gesamte Pause beim Essen, anstatt in der Warteschlange der Imbissbude verbringen.
- Belegte Brote werden durch Salatblätter, Gurkenscheiben oder eine Gemüsebeilage attraktiver. Salat bleibt frisch, wenn Sie ihn in einem luftdichten Behälter von der Soße getrennt aufbewahren und ihn erst vor dem Essen mischen.
Wissenswertes über die Bewertung von Speisen in der Betriebsverpflegung
An der Betriebsverpflegung sind zwei Personengruppen beteiligt: Produzierende und Tischgäste. Diese kurzgefasste Information wendet sich an die Tischgäste und soll dabei helfen, die Qualität einer Betriebsverpflegung zu beurteilen. Die Leistung einer Kantine wird vom Tischgast zu allererst an den produzierten Speisen beurteilt. Aber auch der Tischgast hat, um das Ziel einer vollwertigen Ernährung zu erreichen, einige Aufgaben zu erledigen. Es ist die Aufgabe des Tischgastes, für seine eigene Speiseplangestaltung vernünftig aus den Auswahlmenüs oder den einzelnen Komponenten auszuwählen (nicht jeden Tag Fleisch, mindestens einmal pro Woche Seefisch, reichlich Gemüse und frische Salate). Es kann auch in der besten Kantine "falsch" gegessen werden, wenn täglich das gleiche und immer zuviel verzehrt wird. Wird beruflich einer leichten körperlichen Arbeit nachgegangen (z. B. Büroangestellte, PKW-Fahrer, Laboranten) sollte täglich zwischen einer Vorspeise oder einem Nachtisch als Ergänzung zur Hauptspeise gewählt werden.
Wenn ein Tischgast seine Kantine einem ersten Qualitätstest unterziehen möchte, sollte er sich folgende Fragen stellen. Kann eine dieser Fragen nicht mit ja beantwortet werden, bestehen Möglichkeiten, das Angebot zu verbessern.
Hier unser „Kantinenschnelltest“:
- Gibt es mehrere Gerichte/Menüs bzw. Speisekomponenten zur Auswahl?
- Werden auch fleischlose Gerichte angeboten?
- Gibt es regelmäßig Pell- oder Folienkartoffeln?
- Wird zwischen Kartoffeln, Reis und Nudeln abgewechselt?
- Werden täglich Gemüse und frischer Salat angeboten?
- Gibt es mindestens einmal pro Woche Seefisch?
- Bietet Ihre Kantine frisches Obst sowie Milch und Milchprodukte an?
- Gibt es ein reichhaltiges Angebot an alkoholfreien Getränken (z.B. Mineralwasser, Fruchtsäfte und Schorlen)?
- Werden reichlich Kräuter (am besten frisch) bei der Speisezubereitung eingesetzt?
- Wird grundsätzlich Jodsalz (aber sparsam!) verwendet?
- Werden auf der Speisekarte Nährstoffangaben gemacht? (Ein während der Arbeitszeit eingenommenes Mittagessen sollte 1000 kcal nicht überschreiten).
- Besteht die Möglichkeit, sich über die verwendeten Zusatzstoffe in jeder einzelnen Komponente zu informieren?
Bei der Aufstellung der Speisepläne kommt es nicht darauf an, dass täglich alle benötigten Nährstoffe in ausreichenden Mengen angeboten werden. Nährstofflücken bzw. überschüsse eine Tages können ohne weiteres innerhalb eines größeren Zeitraumes (z.B. 4-Wochen-Speiseplan) ausgeglichen werden. Es genügt, wenn das durchschnittliche Nährstoffangebot über diesen Zeitraum den DACH-Referenzwerten entspricht.
Wichtig ist auch, dass Tischgäste dem Küchenpersonal sagen können, was Ihnen besonders gut oder nicht so gut geschmeckt hat. Jede Kantine sollte über einen Briefkasten oder eine e-Mail Adresse verfügen, mit der sie in Kontakt mit den Tischgästen treten können. Damit gute Vorschläge auch ihr Ziel erreichen. Bei größeren Problemen sollten sich die Tischgäste an ihren Betriebs- bzw. Personalrat wenden.
Wenn der „Kantinenschnelltest“ Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigt (und nicht nur dann) ist das Referat Gemeinschaftsverpflegung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung der optimale Ansprechpartner. Wir bieten eine neutrale, auf spezielle Probleme eingehende Beratung an. Die Beratung kann sich auf einzelne Punkte konzentrieren oder alle Bereiche der Gemeinschaftsverpflegung erfassen. Sie wird von sachverständigen Beratern unserer Gesellschaft durchgeführt. Die Beratungszeit wird individuell vereinbart, wobei sich die Beratungsthemen nach den individuellen Erfordernissen und Wünschen zusammenstellen. Module dieses Beratungsangebotes sind:
- Speiseplanung
- Speiseplanbewertung
- Warenwirtschaft
- Lagerhaltung
- Vor- und Zubereitung
- Organisation
- Personalorganisation
- Hygiene
- Leitbilder