DGE verleiht Hans Adolf Krebs-Preis 2025

v.l.n.r: Prof. Dr. Bernhard Watzl (Präsident der DGE), Dr. Fabian Eichelmann und Prof. Dr. Ute Nöthlings (Vize-Präsidentin der DGE). © Foto: Christian Augustin
Die Auszeichnung erhält er für seine in „nature medicine“ im Juli 2024 veröffentlichte Originalarbeit zum Thema „Lipidome changes due to improved dietary fat quality inform cardiometabolic risk reduction and precision nutrition“.
Mit dem Wissenschaftspreis ehrt die DGE herausragende junge Wissenschaftler*innen, deren wegweisende Forschungsarbeiten sich mit bedeutenden ernährungsphysiologischen Fragestellungen beschäftigen. Dr. Eichelmann nahm den mit 5 000 EUR dotierten Preis auf dem 62. Wissenschaftlichen Kongress in Kassel von Prof. Dr. Ute Nöthlings, Vize-Präsidentin der DGE, entgegen.
Die Publikation zeigt, wie es mit Hilfe der Lipidomik gelingt, Lipide zu identifizieren, die statistisch mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen assoziiert sind. Aktuelle Richtlinien zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen empfehlen, mehr ungesättigte und weniger gesättigte Fette zu verzehren. Nach wie vor wird die Rolle der Nahrungsfette für die Gesundheit von Herz und Stoffwechsel kontrovers diskutiert. Die Arbeit kombiniert die Vorteile kleinerer Interventionsstudien mit denen prospektiver Kohortenstudien. Zunächst wurde der Effekt durch den Austausch von gesättigten durch ungesättigte Fettsäuren auf 45 verschiedene Fett-Metabolite im Blut in einer viermonatigen Interventionsstudie gemessen. Anschließend wurde diese Information in einem Multi-Lipid-Score (MLS) zusammengefasst und unter anderem in der EPIC-Potsdam-Kohorte angewandt. Die Ergebnisse zeigen, dass ein MLS, der auf eine verbesserte Fettqualität hinweist, mit einer deutlichen Verringerung des Auftretens von Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 32 % und Typ-2-Diabetes um 26 % verbunden war. Zusätzlich wurde ein vereinfachter Score, der „reduced MLS (rMLS)“, entwickelt, der eng mit dem ursprünglichen MLS korreliert. Eine Verbesserung des rMLS in der Nurses‘ Health Study über zehn Jahre hinweg war mit einem geringeren Risiko für Diabetes verbunden. Die Ergebnisse unterstreichen, dass die Qualität des Nahrungsfettes einen wesentlichen Einfluss auf die Gesundheit hat. Sie stützen zudem die gängige Empfehlung, gesättigte gegen ungesättigte Fettsäuren in der Ernährung auszutauschen, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes vorzubeugen.
Die Jury überzeugte insbesondere die innovative Herangehensweise und gute Methodik der Arbeit. Auffallend war die Qualität der zahlreichen Interventions- und Beobachtungsstudien und der Zugriff auf hochwertige Daten. „Dies ist eine hochrangig publizierte Arbeit, die vorhandenes Wissen eindrucksvoll bestätigt und für den wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn wichtig war“, sagte Jurymitglied Prof. Nöthlings in ihrer Laudatio. „Die Erkenntnisse dieser Arbeit können dabei helfen, die gesundheitlichen Auswirkungen einer Ernährungsumstellung besser zu verstehen und vorherzusagen.“
Der Preisträger mit einem Bachelor in Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften und einem Master in Ernährungswissenschaften promovierte von 2015–2018 am DIfE in der Senior Scientist Group Ernährung, Immunität und Metabolismus. In seiner Dissertation beschäftigte er sich mit epidemiologischer Forschung zur Rolle der Ernährung für den Stoffwechsel und das Immunsystem mit Fokus auf neue Biomarker wie Zyto-, Chemo- und Adipokine im Zusammenhang mit Darmkrebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes. Parallel absolvierte er an der Charité Berlin ein Masterstudium in Epidemiologie. Seit 2019 ist Fabian Eichelmann am DIfE als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Molekulare Epidemiologie tätig. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Biomarker, insbesondere der Lipidomik, Genetik und Epigenetik.
Zum Hans Adolf Krebs-Preis
Seit 1981 zeichnet die DGE wegweisende Forschungsarbeiten im Bereich der Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften mit dem Preis aus, der mit Förderung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vergeben wird. Er ist nach dem deutsch-britischen Mediziner Hans Adolf Krebs benannt. Für seine biochemischen Arbeiten, vor allem für die Entdeckung des Citrat-Zyklus, wurde er 1953 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.